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Vogel im Regenwald
Gorilla im Regenwald
Sonne im Regenwald
Fluss im Regenwald

Walfang

Walfang ist die Jagd auf Wale durch Menschen, meist von Schiffen aus. In den Anfangszeiten war dabei vor allem die Gewinnung von Tran das Ziel, der als Brennstoff und industrieller Grundstoff diente. Die Nutzung von Walfleisch als Nahrungsmittel ist erst seit dem späten 20. Jahrhundert von nennenswerter Bedeutung.

Industriell betriebener Walfang ließ in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts die Bestände großer Wale dramatisch schrumpfen. Viele Arten waren oder sind vom Aussterben bedroht. Wale gelten wegen ihrer großen Gehirne und ihres komplexen Sozialverhaltens als besonders intelligente Tiere. Vor diesem Hintergrund ist der Walfang international umstritten. Er wird heute nur noch von wenigen Ländern betrieben.

Für die Wale besteht die Welt aus Tönen, ihr Hörsinn ist überlebenswichtig. Manche singen, einige brummen und wieder andere quietschen oder grunzen: Wale – egal wie groß oder klein – erkunden und verständigen sich in ihrem Lebensbereich unter Wasser besonders über Laute. Umso schlimmer für die Meeressäuger, dass der Unterwasserlärm so stark zunimmt. Das kommt daher, dass immer mehr Schiffe auf den Weltmeeren unterwegs sind.

 

Außerdem bohren die Menschen unter Wasser nach Öl und Gas, besonders das Militär macht in den Meeren Tests und spürt dort über Signale U-Boote auf. Durch all diese Geräusche werden Wale empfindlich gestört. Sie verlieren ihre natürliche Orientierung und werden in die Irre geführt. Oft endet das tödlich. Aber das ist längst nicht die einzige Bedrohung, der Wale heute ausgesetzt sind.

 

Besonders die Kleinwale verfangen sich in Fischereinetzen. Sie werden als sogenannter Beifang mit an Bord gezogen oder ertrinken in den Maschen, weil sie zum Atmen nicht mehr an die Oberfläche kommen. Und schließlich gibt es immer noch Länder, die Wale fangen, um mit ihnen Geld zu verdienen: nämlich Island, Japan und Norwegen – und das trotz Jagd- und Handelsverbot.

 

In der Ostsee ist der Schweinswal vom Aussterben bedroht. Schweinswale sind die einzigen Wale in deutschen Gewässern. Sie werden rund 1,60 Meter lang, bis zu 70 Kilogramm schwer und stehen in Europa unter Naturschutz. Doch Schutz ist nicht gleich Schutz: Obwohl knapp ein Drittel der deutschen Nord- und Ostsee als Schutzgebiete ausgewiesen ist, dürfen dort immer noch alle Wale gefischt werden, beispielsweise mit großflächigen Stellnetzen.

 

Die mit Gewichten im Meeresboden verankerten Netze reichen bis zur Oberfläche. Schweinswale bleiben oft darin hängen und ertrinken jämmerlich. Schätzungen zufolge leben in der östlichen Ostsee nur noch einige Hundert dieser kleinen Wale. Island jagt Minke- und Finnwale, aus ihnen werden heimische Speisen zubereitet. Aber die Isländer selbst essen gar nicht das Walfleisch. Der Großteil, ungefähr 70 Prozent, landet als Spezialität auf den Tellern von Touristen, unter ihnen auch Deutsche.

 

Außerdem machen isländische Walfänger Jagd auf Finnwale, die zweitgrößten Furchenwale. Diese sind allein für den japanischen Markt bestimmt. Doch gibt es dort überhaupt noch Bedarf für das Fleisch? Unter jungen Japanern ist die Walfangtradition längst vergessen, wenige essen noch Walfleisch. Und so wird aus den bedrohten Meeressäugern allzu oft luxuriöses Hundefutter, oder das Fleisch lagert völlig ungenutzt in Kühlhäusern – welch dreiste Verschwendung!

© 2017 Bessere-Welt-Club

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